Ein Leben im Dienste des Judentums

Der Lubawitscher Rebbe, Rabbiner Menachem Mendel Schneerson, seligen Angedenkens, war das siebte Oberhaupt der Chabad Dynastie. Am 11. Nissan 1902 im russischen Nikolajew geboren, ist der Rebbe Sohn des berühmten Kabbalisten und Talmudgelehrten, Rabbiner Levi Jizchak und Rebbetzin Chana Schneerson. Er ist ein Urenkel und Namensträger des dritten Rebben, Rabbiner Menachem Mendel von Lubawitsch.

Aus den jungen Jahren des Rebben erzählt man sich eine Geschichte, die fast symbolisch ist für all das, was später geschehen sollte. Als er neun Jahre alt war, sprang der junge Menachem Mendel todesmutig in das Schwarze Meer und rettete das Leben eines kleinen Jungen, der vom Deck eines Schiffes gestürzt war. Das Gespüt dafür, wenn das Leben anderer in Gefahr ist, scheint sein Bewusstsein von kleinauf bestimmt zu haben. Das Gespür für das Versinken der Juden in Assimilation, Unwissenheit und Entfremdung, ohne dass jemand ihren Hilfeschrei hört. Juden an Universitäten, in isolierten Gruppen, unter repressiven Regimes. Von frühester Kindheit an zeigte er eine außergewöhnliche Verstandesschärfe. Zum Zeitpunkt seiner Bar Mitzwa wurde der Rebbe bereits als Ilui, als Thoragelehrter, angesehen. Seine Jugendjahre verbrachte er mit intensivem Thorastudium.

1929 heiratete Rabbiner Mendel Menachem in Warschau die Tochter des vorherigen Rebben: Rebbetzin Chaja Mussia. Er studierte anschließend an der Universität von Berlin und an der Sorbonne in Paris. Es mögen jene Jahre gewesen sein, aus denen seine hervorragenden Kenntnisse in Mathematik, Medizin und Naturwissenschaften herrührten.

Am 28. Siwan 1941 kamen der Rebbe und die Rebbetzin in den USA an, nachdem sie durch die Gnade des Ewigen auf wundersame Weise dem Holocaust entronnen waren. Der Tag markiert den Beginn bahnbrechender Bemühungen, Thora und jüdisches Wissen allgemein und chassidische Lehren im Besonderen zu verbreiten. Dies durch die Einrichtung dreier zentraler Lubawitscher Organisationen unter der Führung des Rebben: Merkos L’Inyonei Chinuch (die zentrale Bildungseinrichtung), Kehot Publication Society (der Chabad Verlag) und Machne Israel (die Argentur für Sozialdienste). Kurz nach seiner Ankunft begann der Rebbe damit, seine Anmerkungen zu verschiedenen chassidischen und kabbalistischen Abhandlungen zu schreiben – zusätzlich zu einer großen Menge an Responsa zu Thora bezogenen Themen. Nach der Veröffentlichung dieser Werke war sein Genius in kürzester Zeit bei Gelehrten aus aller Welt anerkannt.

Im Jahre 1950 stieg Rabbiner Menachem Mendel Schneerson nach langem Hadern zum Leiter der Lubawitscher Bewegung auf. Deren Hauptquartier befindet sich in New York im 770 Eastern Parkway in Brooklyn – bis heute. Bald nahmen die Lubawitscher Institutionen und Aktivitäten völlig neue Dimensionen an. Die Philosophie von Chabad Lubawitsch und ihr Versuch, alle Menschen zu erreichen, konkretisierte sich mit der Eröffnung von Lubawitscher Zentren und Chabad Häusern in Dutzenden von Städten und Universitäten auf der ganzen Welt.

Am 27. Adar 1992 erlitt der Rebbe beim Gebet am Grab seines Schwiegervaters einen Schlaganfall, der seine gesamte rechte Seite lähmte und ihm die Sprache nahm.

Zwei Jahre später, am 3. Tammus 1994, stieg die Seele des Rebben zum Himmel auf.